In Lonsee war ausgeschriebener Wandertag. Lauter Wanderer unterwegs - allerdings in entgegengesetzter Richtung. Einige meinten mir sagen zu müssen, dass ich die Richtung wechseln soll. Ich ging meinen Weg weiter und als ich aus dem Ort draußen war, erwartete mich ein interessanter Weg.
Über Temmenhausen ging es weiter nach Mähringen. Nur noch einen Hügel und dann war ich in Ulm. Die Aussicht ließ mich meine ganze Kraft mobilisieren. Es ging bergab und lt. Beschreibung über eine Wiese Richtung Ulm-Eselsberg. Tja, irgendein Bauer hatte sich ausgedacht, mir noch eine kleine Hürde zu stellen. Die Muschel lag in der Weide auf dem Boden, die Schafe hatten das Schild umgenagelt. Wohin jetzt? Ich musste auf jeden Fall die Bergweide hoch, so viel war klar, aber wie??? Zwischen Weidezaun (Stacheldraht) und abgesteckter Schafweide (Elektrozaun) war ein schmaler Weg. Also: Augen zu und durch....
Mit meinen Stöcken hab ich versucht, den Elektro-Zaun mir vom Leibe zu halten und Schritt für Schritt bin ich vorwärts gegangen. Oben erwarteten mich Schlehenbüsche ohne Ende, die kein einziges Loch zum Durchschlüpfen übrig ließen. Da konnte ich nicht durch. Also - zurück!!! Es war wirklich nur der eiserne Wille nach Ulm zu kommen, der mich das mittags gegen 15 Uhr noch durchstehen ließ. Als ich unten war, machte ich kurzerhand das Gatter der Weide auf und ging quer durch die Weide nach oben. Wenn da ein wilder Stier gekommen wär... Aber ich war ja auf dem Jakobsweg... Steil ging's nochmal nach oben Richtung Ulm-Eselsberg. Abgekämpft kam ich bei der Uni raus. Zwei Mädels kamen mir entgegen. "Suchen Sie den Pilgerweg?" fragte mich eine. "Da müssen Sie hier weiter". Dankbar nahm ich den Hinweis an. Hinterher überlegte ich mir, dass ich wohl ziemlich fertig aussehen musste, wenn man mir das ansehen würde. Ich ging durch das Uni-Gelände - ja und dann sah ich ihn: Den Turm des Ulmer Münsters... Unbeschreiblich das Gefühl! ICH HATTE ES GESCHAFFT!!!!!!
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